Samstag, 22. Dezember 2018

3 Monate verflogen


1. Was hat dir dein Freiwilligendienst bisher persönlich gebracht? (4. Bericht: Was hat er insgesamt persönlich gebracht?)
2. Wie würdest du dein eigenes Auftreten im Gastland sowie deinen Umgang mit kulturellen Unterschieden beschreiben?
3. Wie ordnest du deine (bisherigen) Erfahrungen im (entwicklungs-)politischen Kontext ein? Welche Aspekte von (Entwicklungs-)Politik beschäftigen dich derzeit und warum?
4. Was nimmst du dir für den weiteren Verlauf deines Freiwilligendienstes vor? (4. Bericht: Für die Zeit nach dem Freiwilligendienst als Schlussfolgerung daraus?)
5. Wie würdest du deine Rolle in der Einsatzstelle beschreiben? Welche Herausforderungen gibt es und wie gehst du damit um? Welche Ziele verfolgst du bei der Arbeit in deiner Einsatzstelle?

Es sollte nun der 84. Tag [2.12.18., mittlerweile 104. Tag] in Uganda sein und abgesehen vom Verlangen nach Vollkornbrot und den altbekannten Freunden, glaube ich, in meinem neuen Zuhause angekommen zu sein. Obwohl ich nahezu jeden Tag etwas zum ersten Mal sehe, tue, esse oder jemanden kennenlerne, fühlt es sich so an, als gebe es noch viel mehr zu lernen und zu sehen.
Um von den oberflächlichen Erfahrungen, die vermutlich ohnehin jeder Tourist macht, in eine andere Ebene des Kennenlernens und des Austauschens zu gelangen, muss ich mich ein Stück weit von meinen gewohnten Verhaltensweisen verabschieden. Das fängt schon beim Weg zur Schule an. Mit meinem typisch effizienzorientierten Gedanken schreitet mein deutsches Ich auf dem kürzesten Weg zur Schule. Zwar sehe ich dabei die vielen Menschen, die ihren alltäglichen Tätigkeiten nachgehen, aber so besteht keinerlei Bindung zu ihnen.
In den letzten Wochen habe ich versucht, mir stattdessen auch einmal etwas Zeit zu nehmen und mit dem mobilen Obstverkäufer, dem Chapativerkäufer, dem Bodafahrer und den Nachbarn auf der Straße ins Gespräch zu kommen. Plötzlich merke ich, dass jeder von ihnen wirklich hart für sein Geld arbeitet, oft härter als manch ein Arbeitnehmer in Deutschland. Man scheint gerne mal 12 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 350 Tage im Jahr zu arbeiten. Trotzdem verdient ein Sicherheitsmann vor einem Bankautomaten nur rund 42€ im Monat und sieht seine Familie auf dem Land ein paar Tage im Jahr. Wenn ich so etwas höre, fange ich sofort an zu grübeln, woran diese große Differenz zu Deutschland liegt und wie man sie reduzieren kann oder ob es überhaupt möglich ist, sie zu reduzieren.
Gerade im Zusammenhang mit den geringeren Möglichkeiten und dem geringeren Lebensstandard Vieler, hinterfrage ich meinen gelebten Luxus in Deutschland und wertschätze ihn sehr. Zwar kann ich auf diesen Luxus zum Wohle des Klimas verzichten oder ihn reduzieren, aber hier in Uganda scheinen viele eben diesen Luxus anzustreben. Wie wird sich das Ganze in den nächsten Jahrzehnten entwickeln? Es steht fest, dass dieser Planet den von uns gelebten Luxus nicht für jeden bereitstellen kann. Damit die ärmsten Bevölkerungsschichten ein wenig mehr Luxus bekommen, müssen die reichsten Schichten folglich auf etwas verzichten. Kann das überhaupt politisch durchgerungen werden? Da stellen sich doch alle quer.

Als Weißer werde ich von den meisten Leuten selbstverständlich als Reicher eingestuft. Vergleicht man das Durchschnittseinkommen von rund 50€ mit dem Geld, das mir monatlich zur Verfügung steht, und den laufenden Kosten (Miete, Fahrtkosten, etc.), bin ich auch reich. Natürlich möchte ich nicht auf mein Geld reduziert werden. Wegen meiner Wertevorstellungen und wegen dieser Vorurteile bemühe ich mich, jeden Menschen, der mir begegnet, mit Respekt auf Augenhöhe zu begegnen. Im Sprachkurs lerne ich Luganda, in der Nachbarschaft setze ich mich häufig dazu, quatsche mit ihnen und grüße bekannte Gesichter. Ich möchte einfach höflich sein, auch wenn ich mal keine gute Laune habe. Kleinere Gestiken wie beim Handgeben versuche ich zu verinnerlichen. Mein Geld lasse ich so gut es geht nicht heraushängen. Ich kann mich gut mit der Erklärung retten, dass ich ja kein Gehalt bekomme, sondern die entstehenden Kosten vom deutschen Staat und den Spendern gedeckt werden. Danach geht bei vielen ein Licht auf: Nicht jeder Weiße hier kann mit dem Geld um sich werfen. Glaubt man den Dingen, die ich über zwei Ecken über mich gehört habe, scheine ich schon jetzt in meinem Viertel aus dem Schatten des Klischee-Weißen, der wohl möglich auch noch ständig unkontrolliert Party macht, gesprungen zu sein. Andere Weiße nehmen sich angeblich nicht die Zeit, sich zu seinen Nachbarn zu setzen, Tee zu trinken, Gemeindetreffen zu besuchen und so weiter. Man lebe aneinander vorbei. Das möchte ich nicht.
Kulturelle Unterschiede nehme ich gar nicht so sehr wahr. Es scheint, als wären sie mittlerweile Alltag. Ich nehme sie so hin, wie sie sind und komme damit auch gut zurecht. Viele von ihnen kann ich sogar sehr wertschätzen. Diejenigen, die vielleicht nervig sind, lasse ich größtenteils so stehen. Konstruktiver ist es ohnehin, die Gemeinsamkeiten zu suchen.

Wie bereits erwähnt, interessieren mich aktuell besonders die kommenden Jahrzehnte. Wo wird Uganda dann stehen? Wie wird es sich bis dahin verändern? Dabei stelle ich mir auch die Frage, ob es nicht einfach besser wäre, Uganda Uganda sein zu lassen und eben nicht von Seiten der USA, Europa und China kontinuierlich in der Politik und nahezu allen Aspekten des Lebens herumzupfuschen. Wenn nämlich ständig Geld und Einfluss aus dem Ausland kommt, wird derjenige an der Macht bleiben, der sich diese Geldgeber am besten zu Nutze macht und nicht der, der mit den zur Verfügung stehenden Mitteln das Land regiert und verbessert.
Andererseits scheint im Beispiel Rwandas das Geldgeben auch positive Aspekte zu haben: im ganzen Land frisch ausgebaute Straßen, staatlich registrierte und kontrollierte Transportmittel und solidere Voraussetzungen, ein Unternehmen zu gründen.
Bevor die Frage nach dem Richtig oder Falsch in Bezug auf das Geldgeben geklärt ist, bin ich definitiv der Meinung, dass das Konzept des Freiwilligendienstes gut ist. Hier wird das Geldgeben und Manipulieren im größeren Maßstab außen vor gelassen und lediglich auf kleinster Ebene in den Dialog und Austausch getreten und Freundschaften geschlossen. Es gibt kein Gefälle, man befindet sich als gemeinsame Mitarbeiter in einer Schule auf einem Niveau.

In den nächsten Wochen möchte ich in möglichst kurzer Zeit ein wenig von den anderen ostafrikanischen Ländern sehen, um Uganda und Kampala besser in einen Kontext rücken zu können. Direkt im Anschluss werde ich meine Zeit der Fertigstellung der neuen Schule in Mpigi widmen, sodass die erste Klasse im Februar zügig in den ersten Term starten kann. Ich hoffe, dass auch dort in den kommenden Jahren weitere Freiwillige eingesetzt werden können.
In Kampala hoffe ich, dass mir noch mehr simple Ideen, die den Schulalltag dauerhaft verschönern, einfallen. Die selbstgebauten Memory Spiele und die selbstgebauten Schachbretter scheinen sich bereits fest etabliert zu haben. Auch wenn ich das Projekt verlasse und ein Brett kaputt geht, werden die Kinder und die anderen Lehrer wissen, wie man die Teile ersetzt und nie vergessen, wie man die Spiele spielt. Zudem werden selbstgebaute Spiele mehr wertgeschätzt als gekaufte. Seit einigen Wochen muss ich die Spiele gar nicht mehr erklären, denn die Kinder bringen sie sich nun gegenseitig bei. In Dame gewinne ich nun auch gar nicht mehr.
Außerdem hoffe ich, auch noch mehr von der Kommunalpolitik, wie in dem Gemeindetreffen, mitzubekommen und noch mehr einer von Vielen zu werden. Mithilfe des Blogs und persönlichen Nachrichten möchte ich zudem weiterhin die altbekannten Afrika-Klischees richtigstellen und im besten Fall verwerfen. Manche Leser im Bekanntenkreis hatten oder haben bisher keine andere Perspektive von Uganda als die Gräueltaten der Vergangenheit und die allgegenwärtige Armut, Hunger, Gewalt und Krankheiten ohne Ärzte. Man soll auch die Fortschritte und positiven Aspekte sehen können.

Im Projekt bin ich definitiv ein vollwertiger Teil der Crew geworden. Das Schöne ist, dass keiner über einem anderen stehen soll. Trotz des sehr bescheidenen Schulgebäudes fühle ich mich dort sehr wohl und bleibe auch gerne mal länger und koche mit den anderen in der Schule. Abgesehen von ungefragt ausgeliehenen Schachbrettern und verlorenen Figuren gab es für mich bisher keine Probleme oder Konflikte.

---
Das hier war der erste Bericht von vieren, die ich nach jedem Quartal zur Selbstreflexion schreiben muss. Fragen?

Donnerstag, 20. Dezember 2018

Some figures of Uganda and Germany

Have a look at the life expectancy, average age, BIP and some other facts. This table is a couple years old, though. I updated the most obvious ones. Your browser should be able to translate it.
ParameterUgandaDeutschlandUSA
AmtspracheEnglisch, Suaheli, LugandaDeutschEnglisch
HauptstadtKampalaBerlinWashington
StaatsformPräsidialrepublikParlamentarische RepublikPräsidiale Bundesrepublik
StaatsoberhauptYoweri Kaguta MuseveniBundespräsident Frank-Walter SteinmeierPräsident Donald J. Trump
RegierungschefRuhakana RukundaBundeskanzlerin Angela MerkelPräsident Donald J. Trump
Fläche241.548 km²357.092 km²9.826.630 km²
Einwohnerzahl30.6 Mio82.4 Mio303.4 Mio
Bevölkerungsdichte119 EW pro km²231 EW pro km²31 EW pro km²
BIPUS-$ 8,9 Mrd. (2005)US-$ 3.045 Mrd. (2006)US-$ 14,084 Mrd.
BIP / EinwohnerUS-$ 300 (2005)US-$ 36.975 (2006)US-$ 46,460 (2007)
Menschen unterhalb der Armutsgrenze (2001*)35 %11 %12,4 % (2004)
Arbeitslosenrate6 %10,1 %4,6 %
Inflationsrate6 %1,7 %2,7 %
WährungUgandischer Schilling 4200 Ush = 1 EUREURO 1 EUR = 4200 Ush.US-Dollar 1 $ = 3700 Ush
Lebenserwartung52 Jahre78,8 Jahre78,2 Jahre
Geburtsrate (2006*)48,12 / 1.000 Einw.8,25 / 1.000 Einw.14,2 / 1000 Einw.
Sterblichkeit (2006*)12,64 / 1.000 Einw10,62 / 1.000 Einw.8,3 / 1000 Einw.
Kindersterblichkeit (2006*)62,22 / 1.000 Lebendgeb.4,12 / 1.000 Lebendgeb.6,3 / 100 Lebendgeb.
Bevölkerungswachstum (2004)3,3 %-0,02 %0,88 %
Fruchtbarkeit (2007*)6,84 Kinder / Frau1,4 Kinder / Frau2,1 Kinder / Frau
Alters-Struktur: 0-14 Jahre 15-64 Jahre 65 Jahre und mehr50,2 % 7,6 % 2,2 %14,1 % 66,4 % 19,4 %20,1 % 67,1 % 12,7 %
Altersdurchschnitt:14,9 Jahre43 Jahre36,6 Jahre
HIV/AIDS-Rate (2003/2001)4,1 %0,1 %0,6 %
Lese- und Schreibfähigkeit nach Erreichen des 15. Lebensjahres (2001)69,9 %99 %99 %
Quellenhttp://www.indexmundi.com/uganda/,http://www.indexmundi.com/germany/,http://indexmundi.com/united_states/
*geschätzt
At the moment Felix and I are on Zanzibar. Keeping our plans mentioned in the last post in mind, we've already been to Fort Portal, Jinja, Nairobi and Dar Es Salam. When I am back in Kampala, I'll give you a quick review with lots of pictures.

My third coconut on Zanzibar and I already love to drink them. They cost 1000 TZS, which is 1600 UGX or 0.38€.

In Jinja we stayed with other Via volunteers. Some fishers taught me how to fish... Thanks a lot, Nixon. 

Samstag, 1. Dezember 2018

Saying farewell...

The term is coming to an end and I have marked all exams. Hopefully all students in P4 will make it to the next school smoothely. 
To round up this term and say the class farewell, I have invited them to my house today. We cooked, ate, laughed, the children showered like a typical "Mzungu" for the first time, played and, of course, we took a lot of pictures. Dispite the mess and noise, this was a great day for all of us, I think. 
Soon, there won't be any lessons for two months. This gives me, a priviledged white person, the opportunity to travel through the East African Union. Felix, another VIA volunteer from Musanze (Rwanda), has already arrived in Kampala. If everything goes as planned, we will visit other volunteers from VIA in Fort Portal (Uganda), Jinja (Uganda), Nairobi (Kenya), Dar Es Salam (Tanzania), Zanzibar (Tanzania) and Kigali (Rwanda). The well-educated reader might already realise: this is a huge distance and a circle around Lake Victoria. Especially in comparison to this year's long-distance trip through northern Europe (mentioned in an earlier post; Germany, Denmark, Sweden, Norway, Arctic Circle, western Norway, Sweden, Denmark, Germany), this will be very interesting.


First and hopefully not last class picture. Some of the neighbours photo-bombed this one... 

Losing in draft (German: Dame) against Hafuswa. Living room. 

Rope skipping in front of my house with my students. 

Playing a couple days before the final exams. 

I seemed to be the first white person who has visited a neighbourhood meeting "Village Meeting" here in Nsambya, Kirombe. Even though I've been learning Luganda for only two months now, I managed to understand a bit. This meeting definitely had a lot of discord. In this picture you see the chairman for our area. Next to him there is the new police officer for our area. Some of the topics people discussed about: rubbish disposal, safety and security, paying bills. The chairman is also the shop owner of a shop only a few metres away from my gate.


The man who has been pulling the strings and keeping this project alive for more than 12 years now: Moshin. 

A special dancing event organized by other volunteering people. 

Purchasing beans, spices and rice and basicly everything at Owino Market in town. We needed a lot for so many children. 


New decoration for my wall. 

No words... 

Donnerstag, 8. November 2018

Malaria, no malaria?

In the night from Monday to Tuesday it began with an extremely cold feeling, even though I've never felt cold in Uganda before. The next day I had a fever (39,6°C!) and I could not eat anything without losing it an hour later at any entry or exit the human body has to offer. The headache became worse, so Moshin and I went to the next doctor in Kirombe. She did a five-minute blood test on me and figured I had malaria. An injection and a mix of anti-malarial pills and painkillers and a day of pain and suffering as a ghost without energy on the toilet later, I decided to go to the hospital.
Brian was so kind to accompany me and stay for the whole five-hour-process. At the end I had the opportunity to see one of the many hospitals in Kampala (Nsambya St. Francis Hospital) from the inside. The results were a bit of a relieve. There is no malaria in my blood. With the medication I recieved, I was already able to attend my luganda lesson the next day. It really feels good to eat and drink again.

++Don't be scared, numbers are following++
By the way / mpozzi / übrigens: a nice vocabulary that does not exist in English: Angst. It is something next to fear and being scared.

I can really be glad to have the health insurance, I assume, not even 1% of the people here have. Before the doctor does anything, you'll be asked to pay in cash or with card. A regular treatment costs 20 000 (4,67€) shillings. A private treatment, the one I chose, as you will get to see the doctor really quick, costs 50 000 (11,69€) shillings. The multiple blood analasys costs (17,77€). On top of that there was the cost of the medication (48 000 UGX or 11,22€). According the the Ugandan GDP of 700$ per capita, the income of a month would be at ~58$ or ~51€. Therefore, my relieving day at the hospital cost about a months salary of an average citizen (45,35€). What a priviledge.

This reminds me of the health-care system in Germany. The private patients, who seem to pay more, also seem to get the quicker treatment. Every other citizen, who is within an obligatory insurance, tend to wait longer for a treatment. Shouldn't the system prioritise the patients with the most need, not with the most money?

In today's lesson we've learned how to say something negative. Would you like another grammar-session?








Mathematic in P4. We're currently revising all topics, as the final exams are coming in two weeks. It seems like the kids are having fun. Please keep the crowdfunfing page in mind (to the right).


Dravo and I are cutting wood for memory cards which were painted by our guests from Tanzania. They are volunteers as well, but had to leave the country to renew the visa. It would be nice to have more memory games. We just need a couple euros to get more wood.

I am bypassing this guy's shop every day, but never had the hunger and calmness to purchase one of his rollex. As I'm still meeting new people every day, I'm at about a hundred new names by now. I can't remember his at the moment. Aand I am extremely bad with names if I don't write them down. Sorry. Will be added later. He hopes to send his daughter to our school in the next term, by the way.

Brian Kawesa is fixing the light bulbs in our compound. To the left you see the houses we live in. A German, Kenyans, Kongolese, South Sudanese (and Brian as a Ugandan nightguard) living peacefully together. To the right you see the next compound and a public shortcut to the next police station. At the top there are some banana trees and a huge avocado (luganda: avokeddo) tree.

My guests and Jan in the over-hyped Acacia Mall. Certainly a hotspot for rich people, boda drivers and white people. The picture is taken out of the Shoprite supermarket. It has even more western standard than the Mega Standard Supermarket in town. Next to the mall there are nice pizza restaurants and even a kebab! restaurant. Perfectly for foreigners who travel far to get what they already know.


Hannah, Svenja, Lea. They stayed at my place for a couple days. This is my living room with the couch.They've got instagram channels, so go and follow them. Not in the stalky way, though.

The neighbours and I are climbing the hyper-secure walls which protect us from evil. These ones don't look that evil. Kamezi (red trousers) also works at the rollex shop next door. The bulky thing is our gate. They don't live inside the walls. That would be too expensive. Rent is 650 000. Remember the GDP? 

Brian and I are washing clothes with the help of some Ugandan music. The black thing to the left is the water tank. It took us pretty much the same time as a machine would take. This way one burns calories, gets some excercise, saves electricity, water, fights against climate change, has time to think about what to do next, calms down, gets tanned in the sun and has time to talk. Isn't so bad, is it?

One of many luganda lessons in the highly equipped Goethe-Zentrum Kampala. That room even has an air conditioner. As a contrast, my school just got its first lamp above the four class "rooms". 
Sleep well. Sula bulungi. Gute Nacht. Bonne nuit.....

Freitag, 26. Oktober 2018

Luganda für Anfänger und Mpigi

Ein paar Phrasen und Basics auf Luganda folgen, wie angekündigt. Diese lockern nicht nur die Verhandlungsgrundlage beim Kauf von Gemüse, Obst, Gewürzen, Kleidungsstücken und den Transportpreisen auf, sondern zeigen dem Gegenüber auch, dass man ihm auf Augenhöhe begegnen möchte. Natürlich kommt man in Uganda auch nur mit Englisch nahezu problemlos durch, aber gerade, wenn man das Buganda Königreich (Hauptstadt Kampala und Umgebung) verlässt, fängt die nächste der über 50 Sprachen in Uganda an. Kommunikation ist zwangsläufig auf Englisch umzustellen. Weil ich aber abgesehen vom Reisen in den Ferien immer in Kampala und Umgebung bin, möchte ich so viel Luganda lernen, wie es mir in den 10 Wochen des Sprachkurses möglich ist.

Dialog;
A: Gyebaleko, Ssebo? („Gut gemacht, Herr/Mr!“ / Hallo, Herr/Mr!

Ssebo wird auch für Freunde verwendet. Das „Gut gemacht“ hat kulturelle Hintergründe. Bei der Arbeit auf dem Feld am Morgen reichte ein einfaches „Wie hast du geschlafen?“ nicht aus.

B: Kale! (Gern geschehen!)
B: Nawe gyebaleko? („Du hast es auch gut gemacht!“ / „Auch hallo!“)
A: Kale! (Gern geschehen!)
A: Wasuze otya, Ssebo? (Wie hast du geschlafen, Herr/Mr?, eine Vokabel für „Guten Morgen“ gibt es nicht)
B: Bulungi, Nnyabo! (Gut, Frau/Ms)
B: Wasuze otya, Nnyabo (Wie hast du geschlafen, Frau/Ms?)
A: Bulungi! (Gut!)
B: Siiba bulungi/ Weraba! (Guten Tag noch / Tschüss!)
A: Nawe siiba bulungi! (Dir auch einen schönen Tag!)

Vokabeln
Gwe ani? (sprich: Gwani?) = Wer bist du?
Nze … (sprich: N-see) = Ich bin...

Osibuka wa? (sprich: Oßibuka wua) = Wo kommst du her?
Nsibuka Bugirimani (sprich: nsibuka bugi(rl)imani) = Ich komme aus Deutschland

Bu-... Signalisiert immer ein Königreich. Somit wird jedes Land der Einfachheit zu einem Königreich gemacht (Bu-girimani, Bu-ngereza für England, Bu-daaki für Holland) 

Obeera wa? = Wo wohnst du?
Mbeera … = Ich wohne in...
Ate ggwe? (sprich: Ate gwue) = Und du?
Nedda = Nein
Yee = Ja
kituufu (sprich: chituufu) = das stimmt
Oyogera nnimi ki? (sprich: Ojogera nnimi chi) = Welche Sprachen sprichst du?
Njogera oluzungu, olungereza, olugirimani, olunfalansa, olulatini, n'oluganda lutono = Ich spreche englisch (Sprache der Mzungu), englisch, deutsch, französisch, latein und (ne/n') ein bisschen Luganda.
Mzungu = Weißer, Reicher, Fremder
Mukwano = Freund
zeero, emu, bbiri, ssatu, nnya, ttano, mukaaga, musanvu, munaana, mwenda, kumi
= null, eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn
Osiibye otya? (sprich: osiibyotya) = Wie war dein Tag?/ Wie war/ist dein Abend?
Weebale = Danke
Weebalennyo (sprich: Wueebalenjo) = Vielen Dank.
Ssente meka? = Wie viel kostet es?
Ehh? Oseera nnyo! = Waaas? Das ist zu viel!
Nsaliraako! = Reduziere den Preis für mich!
Tompita... = Nenn mich nicht...

Konjugation
oku... = Infinitiv
Beispiel: okugenda
1. Sg
ngenda
Ich gehe
1. Pl
tugenda
Wir gehen
2. Sg

ogenda
Du gehst
2. Pl
mugenda
Ihr geht
3. Sg
agenda
Er/sie geht
3. Pl
bagenda
Sie gehen
-li (Infinitiv von „sein“) = sein
ndi = ich bin; oli = du bist; ali = er/sie ist; ...
Okubeera = wohnen
okusibuka = stammen/herkommen
okusoma = lernen/lesen
okulimba = lügen
okuwummula = ausruhen
okukola = arbeiten
okutambola = laufen
okuwandiika = schreiben
okulambola = reisen
okuwomerwa = gern essen/mögen
okuyumirwa = gerne tun

Wenn es ein Wort mal nicht auf Luganda gibt, weil es relativ neu ist, dann gibt es dafür auch eine Lösung.
Onyumirwa ki? = Was tust du gern?/Was ist dein Hobby?
Nyumirwa oku-hiking-a. = Ich wandere (hiking) gerne.

Aussprache
Sobald Du im Land bist, achte unbedingt darauf, dass Du bei jedem Wort die Aussprache auch gut genug triffst. Bei wenigen Wörtern kann das sonst blöd oder in Gelächter enden:
amazzi (sprich: amassi; sanftes s) = Wasser
amazi (sprich: amasi; sanftes s) = Scheiße
okuta = freilassen
okutta = töten

Dazu kommt, dass kein R wirklich wie ein deutsches R ausgesprochen wird. Es ist viel sanfter und fast schon ein L oder eine Mischung daraus. Ein bisschen das R rollen und ein L einbauen trifft es glaube ich ganz gut.

Es gibt beim Zählen über 10 natürlich viele Regeln und beim Konjugieren viele Ausnahmen, aber die habe ich natürlich nicht ansatzweise alle drauf und die würden hier auch den Rahmen und Deine Geduld sprengen. Ich hoffe, dass diese paar Basics soweit erstmal genug sind. War soweit alles verständlich?

Diesen Blog habe ich bisher auf deutsch geführt. Ist es nicht aber der Fairness wegen obligatorisch, zukünftig auf Englisch fortzufahren? Nehmen wir an, jemand aus Kampala kommt nach Deutschland (Bugirimani), um dort einen Freiwilligendienst zu absolvieren. Diese Person entdeckt so viele neue Dinge, Leute und Gewohnheiten. Damit die Person das besser verarbeiten, reflektieren und seine Freunde und Familie zuhause in Kampala auf dem neusten Stand halten kann, schreibt die Person ebenfalls einen Blog. Auf Luganda. Die neuen deutschen Freunde würden sich doch auch bestimmt fragen, worüber die Person alles schreibt. Ist er zufrieden? Gefällt ihm etwas nicht? Wie nimmt er das alles wahr? Was erzählt er so? 

Um diesen Blog transparenter zu gestalten, fahre ich ab jetzt auf englisch fort. Ist das in Ordnung für Dich?

So in order to make this blog more transparent, I'd like to continue in English. Is it okay for you?

The term is coming to an end and my mathematics studends are sitting their mid-term exam. It went well, everybody passed in Primary 4.
I am sitting on the boda boda on the way to the luganda lesson in Kololo, Kampala. From a German perspective, this traffic looks quite silly. Everybody just forces his way through the road, which is meant for 2 lines. How many do you count? Including the "sidewalk" I count 5, maybe 6 lines.

Beofore the first exams, we went out for a football game - clearing their minds and rising the blood pressure. Girls versus boys.

Raphael (living in Nsambya like me) and I visited the National Mosque Uganda and had the opportunity to see the sunset from the top of the minarett. Typically for the equator, it did not last long.

But what a view one has from that 50m tall tower.

Megan, Lisa, Jan and I used our free time to learn some parkour-basics. It is a sport I used to do in Germany and they seem to like jumping around our neighbourhood.

A faked picture. The guys at the new school in Mpigi wanted me to mix the posho (maize flour), because I'm never on any picture. Destiny of the camera man, I guess.

Purchasing 1kg of beef at the local butcher in Seeta (near Mpigi). We cooked and fried it later before the posho.

On the road to the school in Mpigi. As it is pretty remote, you can see lots of rainforests, banana trees and some local farmers. Unfortunately the rain damages this road, so that it can be a bit challenging to ride the boda with 3 people on it. Props to Moshin.

Progress is being made by Alex and Rama, the greenhouse is housing carrots and tomatoes now. 

It took 5 men and a lot of sweat to fix this tab. But it is working well now. It is connected to the new 5000L rain water tank and is powered by gravity.

Brian came with Moshin and me to Mpigi that weekend. We climbed on a jackfruit tree and picked the ripe one Felix is carrying here. Very delicious and sweet. Tasted better than the first one I ate in Kampala. This one is the second I ate in my life. Thanks a lot, guys!


Mittwoch, 17. Oktober 2018

Über Botschafter, Luganda und Unterricht


Es ist Tag 44. In meinen Aufenthalt kehrt nun richtiger Alltag ein. Meine Mitfreiwillige ist nun abgereist und bereits in ihrer ersten Heimat Berlin. In der Woche verbringe ich den Vormittag und den Nachmittag mit dem Unterrichten von Mathematik in P3 und P4. Wir ackern ein Thema nach dem anderen ab: Uhrzeit, Piktogramme zeichnen, einfache Säulendiagramme analysieren, schriftliches Dividieren, Monate in Jahre umwandeln, Stunden in Minuten umwandeln, und viele weitere kommen demnächst. Auch im Schach und in Dame kristallisieren sich einige sehr gute Schülerinnen und Schüler heraus. In den Pausen genießen die Lehrer, Kinder und ich unseren Becher Porridge (Maismehl mit Wasser und Zucker). Für die 165 Kinder in den 4 Klassen kostet das Essen rund 25 000 ugandische Schillinge pro Tag, also etwa 5€. Das Schulgeld, das in Uganda üblich ist, beträgt hier jedoch nur einen Bruchteil von dem anderer Schulen. Im PCCP sind das ebenfalls rund 5€ pro Semester.
Dienstags und Donnerstags besuche ich im reicheren Viertel Kololo den Luganda-Sprachkurs im Goethe-Zentrum Kampalas. Insgesamt sind wir rund 10 deutsche und 1 niederländischer Schüler und werden von Isaac unterrichtet. Er kann ziemlich gut deutsch sprechen. Für deutsche Ohren hört sich das amüsant an, aber so wird es vermutlich auch für die Ugander sein, die mich Luganda sprechen hören. Großes Gelächter ist meistens vorprogrammiert, wenn ich meine Phrasen auspacke. Demnächst kann ich hier gern einmal ein paar Basics für Luganda veröffentlichen, wenn Interesse besteht (nutz die Kommentarfunktion unten!). Am Wochenende habe ich Zeit, zu kochen, zu entspannen und den Samstag in Mpigi zusammen mit Moshin zu verbringen. Bereits im Februar wird die erste Klasse dort einziehen. In den Ferien von Anfang Dezember bis Ende Januar gibt es neben den geplanten Reisen nach Rwanda und Tanzania also viel zu tun. Im besten Fall könnten dann in den kommenden Jahren mehr als zwei Freiwillige aus Deutschland im Projekt arbeiten. Zwei in Kabalagala (Kampala) und mindestens einer in Mpigi.

Vorgestern ging es für nahezu alle deutschen Freiwilligen in Uganda zur Residenz des deutschen Botschafters in Kololo, Kampala. Deshalb hatte ich die Ehre, Xenia und Franzi aus Fort Portal bei mir für zwei Tage aufzunehmen. Die deutsche Gesellschaft und das Kochen hat mir viel Spaß gemacht. Nach einer kurzen, scheinbar spontan gehaltenen Dankesrede des Botschafters an die rund 100 Freiwilligen und rund 50 Begleitpersonen aus den Projekten, hatten wir die Gelegenheit, uns über unsere Arbeit, Projekte, Ideen, Erfahrungen und Pläne auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Es gab deutsche Bratwürste, ugandische Fleischspieße, sehr gelungene Brownies, deutsche Weine, deutsches Bier, ugandisches Bier und jede Menge Dialoge.

Wenn das Internet mitspielt, kann ich auch häufiger Bilder hochladen und ein bisschen dazu erzählen. Meiner Meinung nach sind diese sporadischen Updates eher öde zu lesen. Was denkst Du?



Ein Fußballspiel auf dem Feld in dem Viertel Kabalagala. Etwa 50 Meter von der Schule entfernt. Im Hintergrund sieht man die Hochhäuser der Innenstadt. Der Mann im grünen Shirt ist Dravo, ebenfalls Lehrer an der Schule. Jeder Lehrer an der Schule ist Freiwilliger, da es so gut wie kein Gehalt gibt, etwa 25 Euro im Monat.

Besuch von Raphael (VIA) und Xhu aus China bei der neuen Schule in Mpigi. Moshin hat sie ein wenig herumgeführt und ihnen von seinen 12 Jahren mit dem Projekt erzählt. Beide waren sehr begeistert. Raphael ist Via-Freiwilliger in Mpigi, bei der Organisation SINA.

Pause. Die Kinder teilen selbst den einen Becher Porridge, den sie am Tag in der Schule bekommen. 165 Schüler bekommen auch 165 Becher. Das kostet pro Tag 5€. Die Spendenaktion habe ich rechts verlinkt.

Nach einem der vielen Stromausfälle an dem Tag, wollte der Strom nicht wieder fließen. Brian, mein Nachtwächter und Freund (luganda: Mukwano) kletterte mit mir also in meinen Dachboden, zu den Fledermäusen und reparierte das entsprechende Kabel. 

Xenia (2. v. l.) und Franzi (r.) kamen wegen der Einladung des Botschafters extra 6h aus Fort Portal (Westen, 30 000 Einwohner, sehr grün) angereist und wohnten zwei Tage bei mir in dem freigewordenen Zimmer. Jan (Mitte) ist ebenfalls von VIA, arbeitet bei M-Lisada. Wir besuchten hier Vincent (2. v. r.) in seinem Projekt: Brass for Africa. Es ermöglicht kostenlosen Musikunterricht mit Blasinstrumenten (Metall).

Am selben Abend des Fotos über diesem, lud ich 8 Freiwillige aus Uganda zu mir ein. Es gab gebratene Nudeln und Dampfnudeln mit Vanillesauce. Sehr lecker. Das ist übrigens meine Küche.

Leonard, Danny, Isaac (v. l.) sind meine Stamm-Bodafahrer. Isaac ist 21 und wünscht sich eine weiße Frau. Also falls sich jemand berufen fühlt....

Die Große Runde an dem Abend. Am nächsten Tag sollte es dann zur Botschaft gehen. Das ist in meinem Wohnzimmer.

Xenia und Franzi begleiteten mich am Montag zur Schule und schauten sich meinen, aber auch Moshins Unterricht an.

Die beiden wollten aber auch bei der Gelegenheit ein bisschen shoppen gehen. Hier sieht man im Hintergrund den Old Taxi Park. Also Downtown mit sehr viel Gewusel und Menschen.

Direkt am Old Taxi Park ist der Mega Standard Supermarket, ein riesiger Supermarkt, in dem es alles außer guten Käse und Schwarzbrot gibt. Über Pumpernickel-Pakete würde ich mich sehr freuen. Die Adresse steht rechts am Rand. 

Vielleicht hole ich mir einen Stabmixer, um mir Milchshakes aus Bananen und Mangos zu machen. Mal sehen. Große Auswahl, leider zu teuer.

Der Botschafter hat natürlich jedem Gast die Hand gegeben. Neben ihm ist seine Frau und die Enkelin seines großen Bruders. Mit diesem habe ich mich lange unterhalten. Er schien von Moshin und seinem Projekt begeistert gewesen zu sein. Deshalb empfahl er uns ein ähnliches Projekt, das er finanziell unterstützt und hofft, dass beide Projekte zusammen arbeiten können.

Ivan und ich im Office der Schule. Ich schreibe gerade diese Zeilen.

Ein Ausschnitt aus der Residenz des deutschen Botschafters. Sehr beeindruckend, aber das Haus repräsentiert Deutschland nun mal auch, nicht nur der Botschafter selbst.