Mittwoch, 17. Oktober 2018

Über Botschafter, Luganda und Unterricht


Es ist Tag 44. In meinen Aufenthalt kehrt nun richtiger Alltag ein. Meine Mitfreiwillige ist nun abgereist und bereits in ihrer ersten Heimat Berlin. In der Woche verbringe ich den Vormittag und den Nachmittag mit dem Unterrichten von Mathematik in P3 und P4. Wir ackern ein Thema nach dem anderen ab: Uhrzeit, Piktogramme zeichnen, einfache Säulendiagramme analysieren, schriftliches Dividieren, Monate in Jahre umwandeln, Stunden in Minuten umwandeln, und viele weitere kommen demnächst. Auch im Schach und in Dame kristallisieren sich einige sehr gute Schülerinnen und Schüler heraus. In den Pausen genießen die Lehrer, Kinder und ich unseren Becher Porridge (Maismehl mit Wasser und Zucker). Für die 165 Kinder in den 4 Klassen kostet das Essen rund 25 000 ugandische Schillinge pro Tag, also etwa 5€. Das Schulgeld, das in Uganda üblich ist, beträgt hier jedoch nur einen Bruchteil von dem anderer Schulen. Im PCCP sind das ebenfalls rund 5€ pro Semester.
Dienstags und Donnerstags besuche ich im reicheren Viertel Kololo den Luganda-Sprachkurs im Goethe-Zentrum Kampalas. Insgesamt sind wir rund 10 deutsche und 1 niederländischer Schüler und werden von Isaac unterrichtet. Er kann ziemlich gut deutsch sprechen. Für deutsche Ohren hört sich das amüsant an, aber so wird es vermutlich auch für die Ugander sein, die mich Luganda sprechen hören. Großes Gelächter ist meistens vorprogrammiert, wenn ich meine Phrasen auspacke. Demnächst kann ich hier gern einmal ein paar Basics für Luganda veröffentlichen, wenn Interesse besteht (nutz die Kommentarfunktion unten!). Am Wochenende habe ich Zeit, zu kochen, zu entspannen und den Samstag in Mpigi zusammen mit Moshin zu verbringen. Bereits im Februar wird die erste Klasse dort einziehen. In den Ferien von Anfang Dezember bis Ende Januar gibt es neben den geplanten Reisen nach Rwanda und Tanzania also viel zu tun. Im besten Fall könnten dann in den kommenden Jahren mehr als zwei Freiwillige aus Deutschland im Projekt arbeiten. Zwei in Kabalagala (Kampala) und mindestens einer in Mpigi.

Vorgestern ging es für nahezu alle deutschen Freiwilligen in Uganda zur Residenz des deutschen Botschafters in Kololo, Kampala. Deshalb hatte ich die Ehre, Xenia und Franzi aus Fort Portal bei mir für zwei Tage aufzunehmen. Die deutsche Gesellschaft und das Kochen hat mir viel Spaß gemacht. Nach einer kurzen, scheinbar spontan gehaltenen Dankesrede des Botschafters an die rund 100 Freiwilligen und rund 50 Begleitpersonen aus den Projekten, hatten wir die Gelegenheit, uns über unsere Arbeit, Projekte, Ideen, Erfahrungen und Pläne auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Es gab deutsche Bratwürste, ugandische Fleischspieße, sehr gelungene Brownies, deutsche Weine, deutsches Bier, ugandisches Bier und jede Menge Dialoge.

Wenn das Internet mitspielt, kann ich auch häufiger Bilder hochladen und ein bisschen dazu erzählen. Meiner Meinung nach sind diese sporadischen Updates eher öde zu lesen. Was denkst Du?



Ein Fußballspiel auf dem Feld in dem Viertel Kabalagala. Etwa 50 Meter von der Schule entfernt. Im Hintergrund sieht man die Hochhäuser der Innenstadt. Der Mann im grünen Shirt ist Dravo, ebenfalls Lehrer an der Schule. Jeder Lehrer an der Schule ist Freiwilliger, da es so gut wie kein Gehalt gibt, etwa 25 Euro im Monat.

Besuch von Raphael (VIA) und Xhu aus China bei der neuen Schule in Mpigi. Moshin hat sie ein wenig herumgeführt und ihnen von seinen 12 Jahren mit dem Projekt erzählt. Beide waren sehr begeistert. Raphael ist Via-Freiwilliger in Mpigi, bei der Organisation SINA.

Pause. Die Kinder teilen selbst den einen Becher Porridge, den sie am Tag in der Schule bekommen. 165 Schüler bekommen auch 165 Becher. Das kostet pro Tag 5€. Die Spendenaktion habe ich rechts verlinkt.

Nach einem der vielen Stromausfälle an dem Tag, wollte der Strom nicht wieder fließen. Brian, mein Nachtwächter und Freund (luganda: Mukwano) kletterte mit mir also in meinen Dachboden, zu den Fledermäusen und reparierte das entsprechende Kabel. 

Xenia (2. v. l.) und Franzi (r.) kamen wegen der Einladung des Botschafters extra 6h aus Fort Portal (Westen, 30 000 Einwohner, sehr grün) angereist und wohnten zwei Tage bei mir in dem freigewordenen Zimmer. Jan (Mitte) ist ebenfalls von VIA, arbeitet bei M-Lisada. Wir besuchten hier Vincent (2. v. r.) in seinem Projekt: Brass for Africa. Es ermöglicht kostenlosen Musikunterricht mit Blasinstrumenten (Metall).

Am selben Abend des Fotos über diesem, lud ich 8 Freiwillige aus Uganda zu mir ein. Es gab gebratene Nudeln und Dampfnudeln mit Vanillesauce. Sehr lecker. Das ist übrigens meine Küche.

Leonard, Danny, Isaac (v. l.) sind meine Stamm-Bodafahrer. Isaac ist 21 und wünscht sich eine weiße Frau. Also falls sich jemand berufen fühlt....

Die Große Runde an dem Abend. Am nächsten Tag sollte es dann zur Botschaft gehen. Das ist in meinem Wohnzimmer.

Xenia und Franzi begleiteten mich am Montag zur Schule und schauten sich meinen, aber auch Moshins Unterricht an.

Die beiden wollten aber auch bei der Gelegenheit ein bisschen shoppen gehen. Hier sieht man im Hintergrund den Old Taxi Park. Also Downtown mit sehr viel Gewusel und Menschen.

Direkt am Old Taxi Park ist der Mega Standard Supermarket, ein riesiger Supermarkt, in dem es alles außer guten Käse und Schwarzbrot gibt. Über Pumpernickel-Pakete würde ich mich sehr freuen. Die Adresse steht rechts am Rand. 

Vielleicht hole ich mir einen Stabmixer, um mir Milchshakes aus Bananen und Mangos zu machen. Mal sehen. Große Auswahl, leider zu teuer.

Der Botschafter hat natürlich jedem Gast die Hand gegeben. Neben ihm ist seine Frau und die Enkelin seines großen Bruders. Mit diesem habe ich mich lange unterhalten. Er schien von Moshin und seinem Projekt begeistert gewesen zu sein. Deshalb empfahl er uns ein ähnliches Projekt, das er finanziell unterstützt und hofft, dass beide Projekte zusammen arbeiten können.

Ivan und ich im Office der Schule. Ich schreibe gerade diese Zeilen.

Ein Ausschnitt aus der Residenz des deutschen Botschafters. Sehr beeindruckend, aber das Haus repräsentiert Deutschland nun mal auch, nicht nur der Botschafter selbst.

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